Mittwoch, 23. Oktober 2013

Das Wort zum Mittwoch - oder meine Meinung....


Nachdem das Thema heute in der Leserunde von einer der Teilnehmerinnen angesprochen wurde, wollte ich meine Stellungnahme auch allen zugänglich machen, die nicht an der Runde teilnehmen. Es ging darum, daß begeisterte Fans in LovelyBooks auch immer wieder zum Voten für "Heiss" und mich als Autor aufrufen und daß dies offenbar einigen in der Vergangenheit auf die Nerven fiel.
Hier meine Meinung dazu....

"Ich freue mich sehr über meine Fans und ohne die "Sägen", die immer wieder seit Wochen und Monaten zum Voting aufgerufen haben, hätte es kein "Heiss" in den betreffenden Listen gegeben. 
Denn der literarische Betrieb findet nicht im Verborgenen statt. Im Gegenteil. Wer nicht trommelt, der hat schon verloren auf einem Markt, der hauptsächlich ein Verdrängungswettbewerb ist.
Wir können denken, was wir wollen, aber wir werden an der Realität - die uns in Frankfurt bei der Buchmesse ja vor Augen geführt wurde - nicht herum kommen. Ich schreibe seit 2009 und habe inzwischen 6 Bücher veröffentlicht (und das bei nicht gerade kleinen Verlagen). Trotzdem - von Bekanntheit kann man keinesfalls reden. Da muss mehr passieren und das kann nicht - Verlag hin oder her - nur vom Autor kommen. Da müssen seine Fans hinter ihm stehen, da muss die Werbetrommel gerührt werden und da müssen Leser Werbung für Bücher machen, an die sie glauben. Erinnern wir uns. Wo war denn "Falsch" in den LB- Listen anläßlich der Leserunde im vergangenen Jahr? Nirgends. Das sollte uns eine Lehre sein.
Wenn es auf der einen Seite den Autor gibt, der seine Bücher schreibt (und sich auch noch um die Vermarktung kümmern sollte???), dann gibt es auf der anderen Seite die Buchhändler und dazwischen den Verlag, die beide zwischen dem Schreiber und dem Leser stehen. Ich meinerseits versuche, so viele Leser wie möglich zu erreichen (durch Leserunden und Lesungen) und so viele Buchhändler wie möglich von meinen Büchern zu überzeugen (aber das ist nur in beschränktem Rahmen möglich). Daher - und weil die Buchhändler doch vermehrt auf die LB-Listen schauen - bin ich für die Votingaufrufe (und den damit verbundenen Erfolg) sehr dankbar. Weil nur eine konzertierte Aktion aller Seiten zu einer gewissen Aufmerksamkeit führen wird. Und zu einer weiteren Auflage.
Was nun die von der Leserin angeführte 'Anti-Hoffmann&Campe-Kampagne' betrifft, so muss ich  widersprechen. In der Leserunde hat niemand etwas Falsches geschrieben oder Fakten erfunden, sondern nur Erlebnisse geschildert. Ich könnte noch ganz andere Geschichten erzählen, die ich aber absichtlich nicht hier breitgetreten habe und auch in meinem Blog nicht veröffentlichen werde. Was das Verhalten von HoCa nicht besser macht. Aber noch etwas dazu - der Verlag kann sich jederzeit in der Leserunde äußern, hat es bereits getan und hüllt sich nun in Schweigen zu den letzten Anfragen. Aber das ist nicht mein und nicht das Problem der Leserundenteilnehmer. Ich denke, daß ich mehr als das Durchschnittliche zu dieser Leserunde beigetragen habe.
Als Autor dachte ich immer, Du schreibst Deine Bücher und dann übernehmen andere. Ist aber nicht so und jeder Autor kann davon ein Lied singen. Die einen lauter, die anderen leiser. Ich tausche mich auch mit Kollegen aus und wenn selbst Deinem erfahrenen Agenten die Worte fehlen angesichts der Vorgänge im Verlag, dann hast Du nicht den falschen Agenten...
Medien auf das Buch aufmerksam zu mache - ach, ich habe sogar seit mehr als einem Jahr eine Presseagentin engagiert und selbst die tut sich schwer damit, meine Thriller in die Medien zu bringen. Das kann man nicht an die 'Sägen' weitergeben, sorry, das ist weder ihre Aufgabe, noch liegt es in ihrem Ermessen. Medien werden nur über "Heiss" schreiben, wenn es eine Geschichte zu erzählen gibt oder eine Neuigkeit zu vermelden. "Gerd Schilddorfer hat ein neues Buch geschrieben" ist leider zu wenig. Das geht nur bei Prominenz - und prominent bin ich leider nicht.
Also waren die Votinglisten in LB eine sehr effektive Möglichkeit, auf "Heiss" wenigstens ein bißchen aufmerksam zu machen. Wenn auch nur auf einer Plattform, aber auf einer wichtigen.
Was nun die zwei-Sterne-Kritik in Amazon betrifft, so weiß ich, aus welchem Eck sie kommt und dass sie absolut nichts mit den Tatsachen in der LR zu tun hat. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben, aber das auf die 'Sägen' zu beziehen, das wäre genau jenem Schreiber Wasser auf seine Mühlen gegossen.
Und nun noch zu einem letzten Punkt - die Übersetzung der Bücher. Laß Dir bitte sagen, daß die Übersetzung eines Buches wie "Heiss" ins Englische rund 10.000 Euro kostet. Ich glaube, Du überschätzt die finanziellen Möglichkeiten eines Autors.... Da wären Verlage gefragt und DIE machen es schon nicht. Außerdem - eine Übersetzung ist noch keine Garantie für eine Veröffentlichung, das haben bereits mehrere Kollegen feststellen müssen, die sich die Kosten mit Agentur und Verlag gedrittelt hatten. Sonst hätte ich schon "Ewig" ins Englische übersetzen lassen (was ich damals übrigens bei LangenMüller gehofft hatte).
Fazit - ohne Voting-Aufrufe wäre "Heiss" in den LB-Listen genau so leer ausgegangen wie ein Jahr zuvor "Falsch". Und wir hätten jede Menge Aufmerksamkeit verschenkt. Denn ein Buch kann noch so gut sein. Wenn es nicht in Stapeln beim Buchhändler liegt, nicht in den Medien vorkommt und nicht beworben wird, dann wird es untergehen. Weil ein Hype nunmal einen Auslöser braucht. Es gibt Ausnahmen, bestimmt, aber die sind selten. Wie wäre es sonst erklärlich, dass selbst nach sechs erschienenen Büchern in den letzten Jahren immer wieder erklärte Thriller-Fans schreiben "Schilddorfer? Nie gehört...".
Das nur so zum Nachdenken, das Wort zum Mittwoch...."

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