Sonntag, 6. August 2017

Ein Thriller der besonderen Art...

smayrhofer ist einer meiner treuesten Leserunden-Leser auf LB. Und ich hoffe, er bleibt es noch lange...:=)


John Finch und seine Freunde sind wieder da! Die Geschichte startet dieses Mal auf einem libyschen Wüstenflugplatz, wo Finch eine alte, aber noch gut erhaltene DC-3 käuflich erwirbt, die er mit seiner Co-Pilotin Amber Rains nach Tunis fliegen will. Zwei ungebetene Fluggäste des gestürzten libyschen Regimes wollen die Gelegenheit zur Flucht nutzen, und kurze Zeit später taucht ein mysteriöses Notizbuch mit verschlüsselten Eintragungen und dem Foto eines barocken Gemäldes auf. Allen Warnungen zum Trotz beginnt Finch – unterstützt von alten und neuen Bekannten – mit Nachforschungen, die ihn schon bald durch halb Europa führen. Aber andere mächtige und mehr oder wenige skrupellose Organisationen sind ihnen bereits auf den Fersen, und noch wissen unsere Helden nicht, wonach sie eigentlich suchen…


Drei Jahre mussten wir auf neue Abenteuer von John Finch und seinen Freunden warten. Nachdem „Falsch“ und „Heiß“ noch bei Hoffmann und Campe erschienen sind, hat Gerd Schilddorfer mit seinen John Finch-Thrillern bei Bastei-Lübbe eine neue Heimat gefunden. Und das Warten hat sich gelohnt. Einmal mehr beweist Schilddorfer sein Talent, historische Fakten mit Legenden, Verschwörungstheorien und einer Prise Fantasie zu einer komplexen, aber jederzeit unterhaltsamen Geschichte zu verweben. Man spürt regelrecht, wieviel Recherchearbeit in seinen Geschichten steckt; sowohl reale als auch erfundene Personen wirken sehr lebendig, und die Schauplätze werden äußerst bildreich beschrieben. Aber auch der Leser wird geradezu eingeladen, sich eingehender mit den Schauplätzen und historischen Hintergründen zu beschäftigen. Dabei macht es der Autor einem zunächst nicht leicht, denn wie man es von ihm kennt, werden verschiedene Handlungsstränge in unterschiedlichen Zeiten (die bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen) eröffnet und eine ganze Weile „unverknüpft“ gelassen. Erst nach und nach offenbaren sich die Zusammenhänge; und auch wenn manchmal der Zufall etwas nachhilft (beziehungsweise die künstlerische Freiheit), so bleibt das Ganze doch in sich konsistent und nachvollziehbar. Neben den aus „Falsch“ und „Heiß“ bekannten Protagonisten lernen wir wieder einige neue Charaktere kennen und lieben (oder hassen). Für mich der heimliche Held des Romans: Rebus alias Alexander Reiter, der coolste, aber ehrenvollste Kunstdieb der Gegenwart ;-) Ich hoffe, mein Gefühl trügt nicht und wir werden Rebus in einem der nächsten Bücher wiedertreffen…


Alles in allem ist „Der Nostradamus-Coup“ wieder ein Thriller der besonderen Art; für mich kein Buch zum „Nebenher lesen“, sondern eins, bei dem man aufmerksam lesen und mitdenken sollte, um in den vollen Lesegenuss zu kommen. Bleibt zu hoffen, dass es nicht wieder so lange dauert, bis wir ein neues John Finch-Abenteuer in den Händen halten können…

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